
Servertypen: Was sind sie?
Nachdem wir die Frage „Was ist ein Server?" beantwortet haben, wollen wir tiefer in das Thema eintauchen und systematisch alles damit Verbundene betrachten. Zunächst müssen wir die Server-Klassifizierung verstehen – das heißt, die Frage beantworten: Wie sehen Server aus und welche Typen gibt es? Danach können wir erfahren, wofür Server verwendet werden und wie sie funktionieren.
Server unterscheiden sich nach Formfaktor, Verwaltungsebene, Ressourcennutzung, Verwendungszweck und Leistung. Betrachten wir die Haupttypen.
Klassifizierung nach Formfaktor
Rack-Server (ab 1U)
Flache Metallgehäuse, die in Server-Racks eingeschoben werden. Die Größe wird in Einheiten (U) gemessen – 1U entspricht 4,45 cm Höhe. Ein Standard-Rack kann bis zu 42U an Ausrüstung aufnehmen.
Eigenschaften:
Die Spezifikationen hängen vom jeweiligen Modell ab:
- 1U-Server: typischerweise 1-2 Prozessoren, begrenzte Anzahl von Laufwerksschächten
- 2U und 4U: mehr Platz für Erweiterungen, zusätzliche Laufwerke und verbesserte Kühlung
Vorteile: Kompaktheit, hohe Montagedichte, bequemer Komponentenaustausch, Erweiterungsflexibilität.
Nachteile: Hoher Geräuschpegel, erfordern leistungsstarke Kühlung und dedizierte Serverräume.
Anwendungen: Rechenzentren, Hosting-Anbieter, große Unternehmen mit Servereinrichtungen.
Blade-Server
Kompakte modulare Server, die in ein gemeinsames Chassis (Gehäuse) eingeschoben werden wie Klingen in einen Messergriff – daher der Name. Das Chassis liefert Strom, Kühlung und Netzwerkverbindungen für alle Module. Ein Chassis kann 8-16 Server aufnehmen.
Vorteile: Platz- und Stromverbrauchseinsparungen, zentralisierte Verwaltung, hohe Rechendichte.
Nachteile: Hohe Chassis-Kosten, Abhängigkeit davon (bei Ausfall stoppen alle Server), Einschränkungen bei individuellen Upgrades.
Anwendungen: Große Unternehmen, Banken, Telekommunikationsbetreiber, die hohe Rechendichte benötigen. Hohe Amortisationsschwelle.
Tower-Server
Eigenständige Server in einem Gehäuse, das einem regulären Desktop-PC ähnelt. Arbeiten relativ leise und erfordern keine speziellen Installationsorte.
Vorteile: Einfache Installation und Wartung, leiser Betrieb im Vergleich zu Rack-Servern, Konfigurationsflexibilität, erschwingliche Kosten.
Nachteile: Nehmen beim Skalieren viel Platz ein, begrenzte Erweiterung im Vergleich zu Rack-Servern.
Anwendungen: Kleine und mittlere Unternehmen, Unternehmensfilialen, wenn nur ein oder zwei Server benötigt werden.
Klassifizierung nach Prozessorarchitektur
x86-Server (Intel/AMD)
Server mit x86-Prozessoren ausgestattet. Traditionelle Architektur mit hoher Pro-Kern-Leistung. Breite Kompatibilität mit Unternehmenssoftware.
ARM-Server
Ausgestattet mit energieeffizienten Prozessoren mit ARM-Architektur.
Vorteile: Niedriger Stromverbrauch, hohe Rechendichte, erschwingliche Kosten.
Nachteile: Eingeschränkte Softwarekompatibilität, geringere Leistung bei Aufgaben mit hoher Kernlast.
Anwendungen: Cloud-Computing, Edge-Computing, Webserver und Microservices.
Klassifizierung nach Verwaltungsebene
Managed Server (Verwaltete Server)
Der Anbieter übernimmt die komplette Betreuung: Konfiguration, Überwachung, Backups, Updates, technischer Support 24/7.
Vorteile: Keine eigenen IT-Spezialisten erforderlich, professionelle Unterstützung, schnelle Hilfe bei Problemen.
Nachteile: Zusätzliche 20-45% auf die Server-Mietkosten, eingeschränkte Systemkontrolle.
Anwendungen: Unternehmen ohne IT-Abteilungen, Startups, Unternehmen, bei denen IT-Spezialisten nicht täglich benötigt werden.
Unmanaged Server (Nicht verwaltete Server)
Der Kunde erhält einen Server ohne vorinstallierte Software und ist eigenständig für Konfiguration, Sicherheit und Wartung verantwortlich.
Vorteile: Vollständige Systemkontrolle, niedrige Kosten, flexible Konfiguration.
Nachteile: Erfordert hochqualifiziertes Personal, Kunde trägt Verantwortung für Ausfälle.
Anwendungen: Unternehmen mit eigenen oder ausgelagerten Systemadministratoren.
Klassifizierung nach Ressourcennutzungsmethode und Serverarchitektur
Dedicated Server (Bare Metal)
Physischer Server vollständig zur Verfügung des Kunden. Niemand sonst beansprucht Prozessorzeit, Speicher oder Festplatten.
Vorteile: Maximale und vorhersagbare Leistung, vollständige Isolierung, direkter Ressourcenzugriff.
Nachteile: Fixe Kosten unabhängig von der Nutzung, eingeschränkte Skalierungsflexibilität.
Anwendungen: Geschäftskritische und ressourcenintensive Anwendungen, hochbelastete Datenbanken (Oracle, PostgreSQL), wo stabile Leistung entscheidend ist.
Kosten sind höher als VPS, aber Sie erhalten vollständige Ressourcenkontrolle.
Virtual Private Server (VPS)
Virtuelle Maschinen auf einem physischen Server mit isolierten Ressourcen. Ein physischer Server wird von mehreren Kunden gemeinsam genutzt.
Vorteile: Schnelle Bereitstellung, flexible Konfiguration, erschwingliche Kosten.
Nachteile: Begrenzte Ressourcen, Risiko von „lauten Nachbarn" – Abhängigkeit von anderen Benutzern auf demselben physischen Server.
Anwendungen: Startups, Webhosting, kleine bis mittlere Unternehmensprojekte.
Erschwingliche Alternative zu Dedicated Servern.
Cloud-Server
Virtuelle Server in verteilter Infrastruktur mit dynamischer Ressourcenskalierung.
Vorteile: Sofortige Skalierung, Zahlung nur für die Nutzung, hohe Fehlertoleranz.
Nachteile: Abhängigkeit von Internetverbindung, potenzielle Sicherheitsrisiken, Ressourcenpreise höher als bei traditionellem VPS.
Anwendungen: Projekte mit variablen Lasten, globale Anwendungen, schnell wachsende Startups.
Klassifizierung nach Zweck und funktionaler Rolle
Diese Klassifizierung hängt von der Kombination aus Hardware-Plattform und Software ab. Es ist wichtig zu beachten, dass spezialisierte Software oft spezifische Systemressourcen erfordert.
Dateiserver — Zentralisierte Speicherung und Organisation des Netzwerkdateizugriffs.
Webserver — Verarbeitung von HTTP/HTTPS-Anfragen und Bereitstellung von Webinhalten für Benutzer. Grundlage jeder Website oder Webanwendung (Apache, Nginx, IIS).
Datenbankserver — Speicherung, Verarbeitung und Verwaltung strukturierter Daten. Das Herzstück der meisten Unternehmenssysteme (MySQL, PostgreSQL, Oracle, Microsoft SQL Server).
GPU-Server — Spezialisierte Rechensysteme mit leistungsstarken Grafikprozessoren für maschinelles Lernen, 3D-Rendering und wissenschaftliche Berechnungen.
Spielserver — Ermöglichen Multiplayer-Gameplay mit minimaler Latenz und hoher Synchronisation.
Mailserver — Verwaltung von Unternehmens-E-Mails, einschließlich Empfang, Versand, Filterung und Archivierung von Nachrichten (Microsoft Exchange, Postfix).
Proxy-Server — Vermittler zwischen Clients und anderen Servern, die Caching, Filterung und Anonymität bieten.
Load Balancer (Lastverteiler) — Verteilen eingehende Anfragen auf mehrere Server, um Fehlertoleranz und Leistung zu gewährleisten.
Geografische Load Balancer — Leiten Benutzer basierend auf ihrem geografischen Standort zu den nächstgelegenen Servern und minimieren so die Latenz.
Remote-Desktop-Server (RDS) — Bieten Fernzugriff auf Arbeitsumgebungen und Anwendungen und ermöglichen Arbeit von überall auf der Welt.
Klassifizierung nach Leistung
Einstiegsklasse — 4-8 Prozessorkerne, 8-32 GB RAM, HDD/SSD: Geeignet für kleine Unternehmen, einfache Websites, kleine Büroaufgaben. Erschwingliche Lösungen für Startups und Testprojekte.
Mittelklasse — 10-24 Prozessorkerne, 64-512 GB RAM, SSD/NVMe: Bedienen Unternehmenssysteme für 500-1000 Benutzer, mittelgroße Datenbanken, Virtualisierung. Optimales Preis-Leistungs-Verhältnis für die meisten Geschäftsaufgaben.
High-End — 28-32+ Prozessorkerne, 1-8 TB RAM, NVMe-Arrays: Geschäftskritische Systeme, Big Data, wissenschaftliche und technische Berechnungen. Premium-Ausrüstung, die typischerweise für spezifische Aufgaben gemietet wird.
Aufkommende Technologien
Edge-Server — Platzierung von Rechenressourcen in der Nähe der Benutzer. Kritisch für IoT und autonome Fahrzeuge.
Hyperkonvergente Infrastruktur (HCI) — Integration von Computing, Speicherung und Netzwerk in einer einzigen Einheit. Vereinfacht die Verwaltung, kostet aber mehr als traditionelle Infrastruktur.
Container-Plattformen — Server, die Docker/Kubernetes für schnelle Anwendungsbereitstellung ausführen.
Fazit
Verschiedene Klassifizierungen dienen dazu, spezifische Serveraspekte zu systematisieren und detailliert zu beschreiben. Rack-Server dominieren Rechenzentren dank hoher Montagedichte. Blade-Server bieten maximale Konzentration von Rechenleistung. Tower-Server eignen sich für kleine Bereitstellungen. VPS und Cloud-Server bieten Flexibilität und Skalierbarkeit, während Dedicated Server maximale Leistung und Ressourcenisolierung garantieren. Das Verständnis der Unterschiede zwischen Servertypen hilft bei der Auswahl der optimalen Lösung für spezifische Aufgaben und Budgets.